Was ich lernte, als ich versuchte übers Lernen zu schreiben

Auf meinem Flyer habe ich den Text veröffentlicht:  „Wir fühlen uns voller Energie, wenn wir unseren eigenen Körper, unsere Beziehungen und unsere Lebensaufgabe wertschätzen und uns dem widmen, was uns Antrieb gibt und Momentum verleiht.“
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Ich bin eine Lehrerin, die dich inspirieren möchte, deinen eigenen Flow zu entdecken und diesen genießen zu lernen. Eine Lehrerin die ihren Teilnehmerinnen Methoden, Tricks und Kniffs vermittelt, damit sie wieder zu sich finden, auch in herausfordernden Zeiten; in Zeiten, in denen es ihnen schlecht geht.

Eine feine Idee - dabei stecke ich selbst seit ein paar Tagen in einer Krise. Denn was ich hier gerade mache, nämlich Blog-Schreiben, verleiht mir momentan weder Schwung noch gibt es mir Antrieb.

Ehrlich gesagt: ich quäle mich seit Ewigkeiten mit diesem Blog-Eintrag. Und quälen ist inzwischen überhaupt kein Ausdruck mehr.

Mein Vorhaben ist diese Homepage jeden Monat mit einem Blog-Artikel zu bestücken, damit du dazu lernen und wachsen kannst. Damit du lernst, wie du Mut entwickelst, deine größten Geschenke zu entdecken und diese in die Welt zu bringen. Damit du dich in deinem Körper wohl fühlst und dieses Gefühl selbstbewusst nach außen trägst.

Und obwohl ich mich wahnsinnig darauf freue, mein Wissen mit dir zu teilen, fällt es mir verdammt schwer. Ich drücke mich seit 8 Monaten davor.

Deswegen traf ich eine Verabredung. Mit einer sehr guten Freundin. Und diese Verabredung besagt, dass ich am 15. April 2015 meinen ersten Blogeintrag einer von nun an monatlich erscheinenden Blogserie veröffentliche. Und damit endlich DAS Projekt beginne, das ich seit Juni letzten Jahres vor mir her schiebe.

Ich habe mir diese Freundin bewusst für diese Aufgabe ausgesucht (weil ich wusste, dass sie die Beste dafür ist. Sie kann sich nämlich alle meine Appointments besser merken als ich und versteht sich darauf, mich mit sanften Nachdruck, Humor und Verständnis im richtigen Moment an unsere Verabredung zu erinnern) und sie darum gebeten, mir Dampf zu machen. Sie hat den skurrilen aber treffenden Namen „Tripadvisorin“ für sich geschaffen und geleitet mich nun auf dieser unüberschaubaren Reise.

Und ich kann nur sagen, der Trip hat mit Höhen begonnen und hat gestern Nacht in der Hölle einen Zwischenstopp eingelegt.

Und die sieht so aus: Ich habe drei begonnene Artikel, mindestens 30 Ideen für Blogartikel, die ich mit dir teilen möchte und wahnwitzig viele Notizen in Word, Evernote und auf Papier, von denen ich nicht mal mehr weiß, wo sie überhaupt abgelegt sind. Meine Anforderungen an mich und den Blog sind nicht zu verachten: informativ soll er sein, erheiternd und kurz ;). Schön knackig und bunt. Eine neugierig machende Überschrift, die nicht reißerisch ist. Natürlich möchte ich mich eloquent ausdrücken.

And, guess what? Ich konnte diesen Erwartungen beim Schreiben nicht gerecht werden. Aber, als ob das nicht genug wäre, habe ich mich noch eins obendrauf gesetzt und mich und meine kreative Arbeit verrissen: ich fand ich mich und meine Aussagen anmaßend, überheblich, nicht witzig, zu oberflächlich, fad. Ich war unzufrieden, gehemmt, blockiert. Ich war überhaupt nicht im Flow. Null. Nada. Niente (23.53 Uhr, immer noch keine gelungenere Überschrift).

Ich weiß um viele Methoden, die mich dazu bringen wieder in den Flow zu kommen. Manchmal finde ich nicht auf Anhieb die, die Erleichterung bringt. Aber hier ist meine Erkenntnis: Ausprobieren ist alles.

Ich kann in mich reinfühlen und meine Gefühle wahrnehmen und zulassen (was ich gestern Abend tat während mir vor Verzweiflung die Tränen über die Wange liefen). Ich habe Menschen um Rat gefragt und mich anderen gegenüber geöffnet und ihnen meine Frustration und Verzweiflung gezeigt. Ich bin schlafen gegangen und am nächsten Morgen bin ich erfrischt aufgewacht. Um im Laufe des Tages, mit Blick auf die sich nähernde Deadline (uuhoh, 23:29 Uhr) wieder traurig zu werden.

Aber um wieder in den Flow zu kommen, wirklich in den Flow zu kommen, werde ich diesen Blogeintrag fertig stellen. Ich muss es sogar. Damit ich mein Projekt Blogschreiben beginne. Damit ich meine Verabredung mit meiner Freundin nicht breche. Damit ich mir morgen früh in die Augen blicken kann, mit Stolz, Freude und Gewissheit und sagen kann: „Yes, ich habe meinen ersten Blogeintrag geschrieben. Und er ist viel zu lang und who knows wer ihn überhaupt bis zum Ende liest?! Und dennoch: ich hab ihn geschrieben!!!!“ Damit ich morgen meinen Happy Dance weiterführen kann, den ich gleich beginnen werde.

Um wieder in den Flow zu kommen, müssen wir manchmal das tun, was uns am schwersten fällt

Ich höre Leute schon sagen: „Ja, aber Joana, wenn es dir so schwer fällt und dir keine Freude macht, dann lass es doch einfach bleiben. Das ist doch total bescheuert. Warum quälst du dich so?“

Weil ich das brauche! Um nicht aufzugeben, bevor ich überhaupt angefangen habe. Um mir morgen (und ja, ich wiederhole mich) in die Augen gucken zu können. 

Wachstum passiert nicht von allein. Wachstum ist schmerzhaft, Wachstum macht Angst und Wachstum braucht Zeit.

Vielleicht werde ich mit der Zeit feststellen, dass dieses Blogschreiben tatsächlich nichts für mich ist. Was ich irgendwie nicht glaube, denn eigentlich schreibe ich gerne. Schreiben bringt mich häufig in den Flow, denn es ist eine meiner vielen Arten mir meiner selbst Ausdruck zu verleihen. Außerdem verbinde ich mich gerne mit Menschen, also könnte ich das doch auch über nen Blog tun. Und besides: ich finde es wahnsinnig toll, ein Publikum zu haben, das an meinem Wissen interessiert ist und auf dieses Zugriff hat.

Aber zurück, vielleicht stelle ich trotz all dieser Annahmen tatsächlich irgendwann fest, dass dieses Blogschreiben nichts für mich ist. Weil es mir nicht entspricht, weil es mir keinen Spaß macht, weil ich mein Wissen lieber auf eine andere Art mit dir teile.

Das kann ich jedoch erst wissen, wenn ich es ausprobiert habe!

 
 

Wie mein Papa sagte: „Scheitern ist ne Option, die wir alle haben im Leben.“

Scheitern in diesem Fall bedeutet: den blöden Blogartikel erst nach 23.59 Uhr online zu stellen. Oder, viel schlimmer, ihn überhaupt nicht online zu stellen. Und das Projekt Blogschreiben wieder über ein Jahr hinaus zu zögern. Und mich dabei - pardon! - scheiße zu fühlen. 

Ausprobieren hingegen bedeutet, die Idee, regelmäßig Blogs zu veröffentlichen umzusetzen. Und sie evtl. wieder zu verwerfen. Und mich so oder so, befreit zu fühlen.

Beim Scheitern lerne ich nix (außer dass ich mich in meiner Annahme, ich sei nicht fähig dieses oder jenes zu schaffen, bestätige). Beim Ausprobieren lerne ich allerhand. Ich werde mit Kritik von meinen Lesern umgehen lernen, werde lernen, auf (eieiei, 23:33) den letzten Drücker alles fertigzustellen, mit Unzufriedenheit umzugehen, mit dem mich öffnen, mich einmal mehr feiern können, ich werde lernen, meine eigenen Texte zu strukturieren, mich prägnanter auszudrücken und Menschen um Hilfe zu bitten …

Was auch immer, die Reise beginnt. Und sie beginnt jetzt!

Nun bin ich gespannt von dir und deiner Reise zu hören: Was ist es, was du seit Wochen/Monaten vor dir herschiebst? Was möchtest du „ausprobieren“? Und brauchst du dafür vielleicht auch eine „Tripadvisorin“?

 

Hinterlass mir doch einen Kommentar oder schick mir eine Email! (23:37 Uhr)

 

Bis in einem Monat (oh jeh, bis vor einem Moment war ich wieder fröhlich ;) )

Joana

(Alles eingefügt und formatiert: 23:48 Uhr! 

Was mach ich jetzt mit der Überschrift, die trifft's ja noch überhaupt nicht... Ach, wurscht, 23:55 Uhr, wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch meiner Tripadvisorin vor Mitternacht diesen Artikel zu mailen! Yeah!)

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